2. September 2025 | Evangelische Akademie der Pfalz
Work in Progress
Gemeinsam mit Jugendlichen die Arbeitswelt von heute und morgen erkunden
Die Arbeitswelt verändert sich rasant – und damit auch unsere Zukunft. Eine Woche lang drehte sich bei der Sommerakademie „Work in Progress – Deine Zukunft in der Arbeitswelt“ der Evangelischen Akademie der Pfalz alles um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Arbeitswelt. Die Suche nach der passenden Ausbildung, dem richtigen Studium oder dem zukünftigen Beruf beschäftigt viele junge Erwachsene – oft verbunden mit Unsicherheit und gefühltem Entscheidungsdruck. Die Sommerakademie schuf einen Rahmen, um sich mit unterschiedlichen Aspekten der aktuellen und zukünftigen Arbeitswelt auseinanderzusetzen, Zukunftstrends zu analysieren und zu überlegen, wie man diese mitgestalten könnte. Zum anderen gab es Raum zur Selbstreflexion, um über die eigenen Zukunftsvorstellungen nachdenken zu können und sich mit anderen auszutauschen.
Die Arbeitswelt verstehen
Schon am ersten Tag ging es mit sehr grundlegenden Fragen los: Warum arbeiten wir überhaupt? Welche Bedeutung hat Arbeit in unserer Gesellschaft? Es wurden sowohl die sich im Laufe der Zeit verändernde Bedeutung von Arbeit erkundet als auch die Frage, was Lohnarbeit mit unserem Wohlfahrtsstaat zu tun hat, diskutiert. Aber auch aktuelle Themen wie Work-Life-Balance, wie es aktuell mit der Gleichberechtigung in der Arbeitswelt aussieht und wie man Benachteiligungen und Diskriminierungen in dieser verringern kann sowie Fragen rund um einen nachhaltigen Arbeitsmarkt und die daraus entstehenden vielfältigen Jobprofile wurden diskutiert. Diesen Themen näherten sich die Jugendlichen mit der Hilfe von Expert*innen aus der Wissenschaft und im Rahmen von verschiedenen Gruppen- oder Einzelübungen.
Besonders eindrücklich war der Blick auf eine mögliche Zukunft im Kontext Arbeit: Welche Jobs bleiben bestehen? Welche neuen Jobprofile bilden sich durch fortschreitende Digitalisierung und Künstliche Intelligenz? Der Programmpunkt „Der Roboter im Raum…“ machte dabei deutlich, wie stark Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt bereits verändert und dass die Auswirkungen auf diese durch Künstliche Intelligenz aktuell noch nicht wirklich abzusehen sind.
Die Berufswahl – eine schwierige Entscheidung
Ein weiterer Schwerpunkt der Sommerakademie war die Beschäftigung mit der eigenen Zukunft in der Arbeitswelt. In verschiedenen Übungen, wie durch das Bauen ihrer eigenen idealen Arbeitswelt mit LEGO Serious Play oder durch die Unterstützung einer Karriere-Coachin, reflektierten die Teilnehmenden ihre persönlichen Stärken und entwickelten Strategien, um besser mit Stress umgehen zu können.
Im Rahmen der abschließenden Reflexion mit der Gruppe wurde deutlich, dass besonders die Themen Stressbewältigung und Work-Life Balance sie beschäftigen. Dies bezieht sich auf die anstehende Berufswahl, aber auch den Stress und Druck, der durch die Schule bereits jetzt auf ihnen lastet, thematisierten die Teilnehmenden. Auch setzten die Jugendlichen sich mit der Frage auseinander, welche Aspekte für ihren zukünftigen Arbeitsplatz besonders wichtig sind und welche Berufe nach ihrer Einschätzung am besten zu ihren Fähigkeiten und Interessen passen könnten. So entstand nicht nur ein klareres Bild ihrer Potenziale und Interessen, sondern auch eine Vorstellung davon, wie die berufliche Zukunft aussehen könnte. Gleichzeitig wurde klar, dass es ganz normal ist, noch keine endgültige Antwort auf die Frage „Welchen Beruf möchtest du zukünftig ergreifen“ zu haben und dass es keinen „richtigen“ Weg im Berufsleben gibt.
Die Woche in Annweiler hat gezeigt: „Work in Progress“ ist nicht nur die Arbeitswelt – wir selbst sind es auch. Dabei wurde deutlich, dass die Überlegungen zur eigenen beruflichen Zukunft immer auch mit größeren gesellschaftlichen Themen verbunden sind: Welche Rolle spielt Arbeit in unserem Wohlfahrtsstaat? Wie können Gleichberechtigung und Chancengerechtigkeit in der Arbeitswelt gestärkt und Diskriminierungen abgebaut werden? Und welche politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen sind wichtig, um eine nachhaltige und von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz geprägte Arbeitswelt zu gestalten? Die Jugendlichen haben dafür erste Eindrücke und Orientierung gewonnen – und zugleich erfahren, dass es in Ordnung ist, wenn der eigene Weg Schritt für Schritt entsteht.
Kontakt: Pia Wagner
