Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
15. März 2019 | Ev. Landjugendakademie Altenkirchen

„Was ist denn das, das ‚Grundgerecht‘?“

Sprachlern-Schüler diskutieren über Grundgesetz und Religionsfreiheit


„Grundgerecht“ statt „Grundgesetz“ – Der kleine Fehler zeigt die Wichtigkeit von politischer Bildung auch für neu Zugewanderte.
Zum einen ist es wichtig, sich Grundlagen über Demokratie und den neuen Lebensort zu erarbeiten. Noch wichtiger ist es, trotz Sprachbarrieren frühzeitig Diskussionskompetenzen zu entwickeln. Zwölf Schüler einer Berufsvorbereitungsklasse Sprache bekamen im Rahmen des Projekts „Alles Glaubenssache?“ die Möglichkeit dazu. In der Ev. Landjugendakademie in Altenkirchen beschäftigten sie sich mit dem Grundgesetz und Religionsfreiheit.

Instagram als Methode

Das Grundgesetz – ein sperriges Thema für die Jugendlichen, die zwischen 3 und 24 Monaten in Deutschland sind. Umso größer war ihre Erleichterung, als die erste Aufgabe ihnen bekannte Formate aufgriff. Ja, einen Instagram-Account zu erstellen – das ist doch einfach! Eine Vision von einer „guten Welt“ zu entwickeln, ist zwar deutlich schwerer, aber machbar. Die Ergebnisse

Kreative Umsetzung von Artikel 13 des Grundgesetzes

waren kreativ und vielseitig und boten den Referentinnen einen Eindruck davon, was die Jugendlichen interessiert, welche Themen wir vertiefen sollten. Auf Grundlage der Insta-Profile beschlossen wir, den zweiten Tag verstärkt der Religionsfreiheit zu widmen.

Grundrechte vor unserer Haustür

Zunächst erarbeiteten sich die Jugendlichen den Inhalt des Grundgesetzes. Schließlich ist es eine Art „staatlicher Antwort“ darauf, wie eine gute Gesellschaft aussieht und was es dafür für Regeln braucht. Wie sehr das Grundgesetz unseren Alltag und unsere Lebenswelt prägt, wurde bei der Foto-Challenge erkennbar. In Kleingruppen erkundeten die Teilnehmer Orte in Altenkirchen, die etwas mit dem Grundgesetz zu tun haben: Polizeistation, Briefkästen, Krankenversicherungen, das Rathaus – die vielseitigen Bilder boten genug Stoff zur Diskussion: „Was hat das mit unseren Rechten zu tun?“ war dabei die Ausgangsfrage. Ganz nebenbei konnten aber auch noch grundsätzlichere Fragen wie „Was ist eigentlich ein Rathaus?“ beantwortet werden. Die Jugendlichen, die allesamt erst kurz in Deutschland sind, nutzten eifrig die Gelegenheit, ihre Fragen zum Zusammenleben in Deutschland loszuwerden.

Zusammenleben der Religionen – aber wie?

Das Schwerpunktthema „Religionsfreiheit“ diskutierten die Schüler*Innen am Beispiel ihrer Schule. Der freie Arbeitsauftrag, Regeln für das Miteinander der Religionen an ihrer Schule zu erstellen, mündete zunächst vor allem in Allgemeinplätzen wie „Alle Religionen sind gleich“ und „Wir respektieren andere Religionen“. Spannender wurden die Diskussionen, als die Impuls-Box eingeführt wurde. Jede Gruppe zog Schnipsel mit konkreten Fragen, die es in den Schulregeln zu klären gab, z. B. „Dürfen Lehrer*innen religiöse Zeichen tragen?“ und „Was passiert im Ramadan?“.
Abgerundet wurde das Seminar mit einem Kunstworkshop, bei denen die Jugendlichen das Grundgesetz grafisch umsetzten und so an Mitschüler*innen weitergaben. Die Ergebnisse der Kreativphase werden nämlich demnächst in der Schule ausgestellt werden. Auf dass immer mehr eine Idee davon bekommen, was es mit dem Grundgesetz auf sich hat!

Ansprechperson: Johanna Rohde

Link zu weiteren Informationen: www.lja.de