Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
10. Juni 2019 | Arbeitsgemeinschaft der Ev. Jugend in Niedersachsen e. V.

„Was fühlst du?“

Ausstellungseröffnung 25 Jahre Jugend(verbands)arbeit an der Gedenkstätte Bergen-Belsen


Es ist das größte Internationale Jugendworkcamp in Deutschland und feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum: Das IWC Bergen-Belsen. Seit den Anfängen nahmen knapp 1.500 Jugendliche aus insgesamt fünfzehn Nationen an den Camps teil, fanden Jahr für Jahr spannende Begegnungen mit Zeitzeug*innen statt, gab es Ausgrabungen, politisches Engagement und viele kreative Workshops.

Erinnerungsarbeit gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus

Eine neue Ausstellung in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, in der Verantwortung der Evangelischen Jugend in Niedersachsen,  fasst mittels eines großen Zeitstrahls diese 25 Jahre zusammen. Blickfang der Ausstellung ist zweifelsohne eine große Weltkugel, die die Internationalität der Camps, aber auch des Ortes Bergen-Belsen verdeutlicht. Interaktiv kann man sich mit der Frage: „Was fühlst du?“ beim Ertasten historischer Gegenstände auseinandersetzen. Daneben gibt es Zitate von Zeitzeug*innen und Campteilnehmer*innen und ein Video, welches beim letzten Camp im Frühjahr 2019 entstanden ist.

Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta, gleichzeitig Schirmherrin der Ausstellung, stellt in ihrem Grußwort klar: „Die Internationalen Jugendworkcamps und das Engagement der Jugendverbände sind eine unverzichtbare lebendige Erinnerungsarbeit gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, sie vermitteln Zivilcourage und wichtige Werte.“

Engagement der Zivilgesellschaft

Seit Anfang der 1990er Jahre setzen sich Jugendverbände des Landesjugendrinds Niedersachsen dafür ein, dass „kein Gras über die Geschichte wächst“, wie es Gesa Lonnemann, pädagogische Leiterin der CVJM-Jugendbildungsstätte Anne-Frank-Haus, bei der Eröffnungsrede betont. „Bis etwa 1980 war die Gedenkstätte Bergen-Belsen insbesondere ein Friedhof und keine arbeitende Einrichtung. Es gab nur eine sehr kleine Ausstellung, es gab kaum Kontakte zu Überlebenden, keine wissenschaftliche Arbeit, keine pädagogischen Angebote“, erklärt Dr. Thomas Rahe, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen.

Mit dem Engagement der Zivilgesellschaft, vorne mit dabei die Jugendverbände, verändert sich nach und nach auch die Gedenkstätte. Jugendgruppen organisieren Gedenkveranstaltungen, die Internationalen Camps legen Fundamente des ehemaligen Lagers frei, sammeln Gegenstände aus der Zeit des Konzentrationslagers, nehmen Kontakt zu Überlebenden des Lagers auf. All dies greift die Ausstellung auf. „Eine wunderbare Ausstellung! Solange es Orte wie diese gibt, an denen junge Menschen aus aller Welt sich begegnen, so lange lebt die Hoffnung, dass wir aus unserer Geschichte lernen. Vielen Dank den IWCs!“, fasst Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta ihre Eindrücke im Gästebuch zusammen.

Die Ausstellung ist bis Ende Juni 2019 in der Gedenkstätte Bergen-Belsen zu sehen.

Kontakt: Sarah Vogel