Wie können wir Menschen uns auf das Unendliche beziehen? Ist das nur mathematisch möglich? Stellt Kunst das Unendliche dar oder stellt Kunst die Undarstellbarkeit des Unendlichen dar? Wenn das Unendliche aber nicht darstellbar oder begreifbar ist, warum und inwiefern ist es dem menschlichen Geist präsent?
Viele Philosophen nehmen an, dass das Unendliche die Voraussetzung ist, um das Endliche wahrnehmen und denken zu können. Andere würden noch weiter gehen und behaupten, dass es den Menschen auszeichne, dass er auf das Unendliche bezogen ist und sich auf das Unendliche ausrichtet, auch wenn er immer nur Endliches hervorbringt. Schwermut gehöre deshalb zum Menschsein, weil die Spannung zwischen Sehnsucht nach dem Unendlichen und ihre Unerreichbarkeit sich nicht auflösen lasse.
Wie hängen Unendlichkeit und Religion zusammen? Gott wurde oft mit dem Unendlichen identifiziert. Die Schwierigkeit Gott zu denken fällt dann zusammen mit der Schwierigkeit, das Unendliche zu denken. Im christlichen Denken aber verband sich mit diesem Gedanken zugleich die Einsicht, dass es zum Wesen des unendlichen Gottes gehört, sich auf das Endliche zu beziehen und sich mit dem Endlichen zu identifizieren. Das Unendliche lässt sich daher nicht als reiner Gegensatz zum Endlichen denken, sondern nur als Grund des Endlichen und als Verbindung von Unendlichem und Endlichem. So wird es zum Wesen der Religion, das Endliche als Ausdruck und Teil des Unendlichen zu verstehen. In letzter Konsequenz bedeutet das, sich selbst als Teil des Unendlichen zu begreifen.
Zeit: 22. September 2017 um 17:30 - 24. September 2017 um 13:30
Ort: Zinzendorfhaus, 99192 Neudietendorf
Veranstalter: Evangelische Akademie Thüringen, moeller@ev-akademie-thueringen.de
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