Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
2. August 2018 | Evangelische Akademie Villigst

Schneller-Weiter-Mehr?

Planspiel macht globale Wirtschaft greifbar


„Tod in Coxfonn-City“ – so lautet der Titel des Planspiels, mit dessen Hilfe sich eine Gruppe junger Erwachsener im Juni 2018 dem Thema internationale Lieferketten und Verantwortung stellte. Diese Zusammenhänge wurden vermittelt über den Gegenstand, auf den heute kaum noch jemand verzichten möchte – das Smartphone.

 Wer ist bei der Produktion eines Smartphones eigentlich beteiligt? Wer vertritt dabei welche Interessen? Und was habe ich damit zu tun? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Projekttages „Schneller-Weiter-Mehr? Arbeitsbedingungen in der Elektroindustrie“, der in Unna mit einer Gruppe von 40 angehenden Erzieher*innen durchgeführt wurde. Den Diskussionsanlass lieferte das Planspiel „Tod in Coxfonn-City“.

Tod in Coxfonn-City

Das Planspiel wurde von EPIZ e. V. – Entwicklungspolitisches Bildungs- und Informationszentrum in Berlin – entwickelt und ist vielfach erprobt. Die Ausgangslage ist angesiedelt beim fiktiven Unternehmen „Coxfonn“, einem großen Hersteller von Smartphoneteilen in China, auf dessen Gelände es zu einer Selbstmordserie unter den Arbeiter*innen gekommen ist. Es wird spekuliert, die Gründe dafür lägen in den schlechten Arbeitsbedingungen innerhalb der Produktion. Im Planspiel werden unterschiedliche involvierte Akteur*innen zusammengerufen, um das Geschehene aufzuarbeiten, Ursachen und Lösungen zu finden und Verantwortlichkeiten in der globalen Lieferkette zu diskutieren.

Mit dem Smartphone die Welt in der Tasche

Das Smartphone ist heute zu einem Inbegriff der Globalisierung geworden. Es bietet die Chance, zu jeder Zeit Informationen aus aller Welt zu empfangen, mit Menschen am anderen Ende der Erde in Kontakt zu treten und selbst Teil einer global vernetzten Welt zu sein. Gleichzeitig ist das Smartphone auch der Inbegriff globalisierter Lieferketten: Angefangen bei den benötigten Ressourcen, der Produktion und dem Handel, bis hin zur Entsorgung.

Dass diese Prozesse nicht immer unproblematisch sind, ist in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Welche Möglichkeiten wir haben, Einfluss zu nehmen und welche Auswirkungen unser eigenes Handeln im Kontext dieser globalen Zusammenhänge hat, bleibt aber oft wenig greifbar. Genau an dieser Stelle setzte der Projekttag an: Die Teilnehmenden wurden angeregt, Distanz zur eigenen Person einzunehmen, um diese kritisch zu hinterfragen und sich aktiv an Entscheidungsprozessen in einer globalisierten Welt zu beteiligen.

Zwischen politischer und individueller Verantwortung

In der Reflexion des Planspiels diskutierten die Teilnehmenden die Verantwortlichkeiten innerhalb einer globalisierten Lieferkette und suchten nach individuellen und politischen Möglichkeiten zur Steuerung. Deutlich wurde im Laufe des Projekttages, dass es für eine Veränderung auch den Druck der Konsument*innen auf Unternehmen und Politik braucht. Dieser Verantwortung wollen die Teilnehmenden sich in Zukunft stärker stellen.

Weitere Informationen zur Handy-Aktion NRW finden Sie auf der Website.

Kontakt: Lisa-Marie Staljan