Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
Prävention und Intervention
Informationen zum Thema Missbrauch und sexualisierte Gewalt
Der Forschungsverbund ForuM gab im Januar 2024 mit der Veröffentlichung seines Abschlussberichts „Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ wichtige Impulse für die Arbeit in evangelischer Trägerschaft. Diese Impulse nimmt die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) auf und stellt hier aktuelle Informationen zum Thema bereit.
Prävention
Die Zielgruppen der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) sind einerseits Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie andererseits Multiplikator*innen der Kinder- und Jugendhilfe. Auch Familien nehmen im Rahmen von intergenerationellen Veranstaltungen an unseren Angeboten teil. Unser Ziel ist es, dafür Sorge zu tragen, dass alle Teilnehmenden in unseren Angeboten vor sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen sicher sind und Hinweise auf derartiges Verhalten unverzüglich aufgeklärt werden. Daher sind alle Einrichtungen, die über die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) Fördermittel erhalten, dazu verpflichtet, Schutzkonzepte zu entwickeln und zu implementieren.
Hilfe für Betroffene
Für Menschen, die sexualisierte Gewalt im evangelischen Umfeld erfahren haben, steht die Zentrale Anlaufstelle.help zur Verfügung. Diese zentrale, unabhängige und externe Einrichtung fungiert als Wegweiser und leitet an zuständige kirchliche und diakonische Stellen weiter. Zusätzlich bietet sie Informationen über alternative, unabhängige Beratungsmöglichkeiten. Die Beratung ist kostenfrei, kann anonym erfolgen und unterliegt der Verschwiegenheitspflicht.
Ergänzend dazu haben alle 20 evangelischen Landeskirchen eine oder mehrere spezialisierte Ansprechpersonen für Fälle sexualisierter Gewalt eingerichtet. Sie sind Beschäftigte der jeweiligen Landeskirchen, interdisziplinär aufgestellt, qualifiziert und verfügen über umfassende Arbeitserfahrungen im Themenfeld. Einige Landeskirchen bieten darüber hinaus auch Kontakt zu externen Ansprechpersonen an.
Vernetzungsplattform BeNe
Am 8. Oktober 2024 wurde mit der Online-Plattform BeNe ein Betroffenennetzwerk von Betroffenen für Betroffene gestartet. Diese Initiative, entwickelt von der Arbeitsgruppe „Vernetzungsplattform BeNe“ des Beteiligungsforums der EKD, bietet Betroffenen sexualisierter Gewalt einen Raum für Austausch und Vernetzung.
BeNe stellt Foren bereit, die Diskussionen zu verschiedenen Themen in einer geschützten Umgebung ermöglichen. Die Plattform legt großen Wert auf Sicherheit und wird von einem Moderationsteam betreut, um eine respektvolle Atmosphäre zu gewährleisten. Zusätzlich bietet BeNe eine Pinnwand für Veranstaltungshinweise und kreative Beiträge sowie gebündelte Informationen zu Unterstützungsangeboten, einschließlich Fachstellen der evangelischen Kirche, Diakonie und unabhängiger Organisationen.
Das Angebot richtet sich an alle Betroffenen sexualisierter Gewalt, unabhängig vom Kontext des Geschehenen.
ForuM Studie
Im Jahr 2020 begann der Forschungsverbund ForuM eine umfassende, unabhängige Untersuchung über sexualisierte Gewalt und Missbrauch innerhalb der evangelischen Kirche. Die Resultate der dreijährigen Studie wurden am 25. Januar 2024 in Form eines Abschlussberichts der Öffentlichkeit präsentiert. Die EKD und ihre 20 Landeskirchen initiierten und finanzierten die ForuM-Studie mit dem Ziel, die spezifischen Risikofaktoren für sexualisierte Gewalt im evangelischen Kontext zu identifizieren.
Seit der Veröffentlichung findet eine intensive Auseinandersetzung mit den Studienergebnissen statt, um die vorhandenen Ansätze in den Bereichen Aufarbeitung, Intervention und Prävention zu optimieren. Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess spielt das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD, in dem Betroffene und kirchliche Vertreter gemeinsam an Lösungsansätzen wie beispielsweise dem ForuM Maßnahmenplan arbeiten.
Regelmäßige Neuigkeiten zum aktuellen Stand der Aufarbeitung per E-Mail bietet das Forum Bulletin der EKD.