Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
8. August 2019 | Ev. Jugendsozialarbeit Bayern e.V.

Methoden auf dem Bauernhof

Seminar für politische Bildner*innen


Fernab jeglicher Tagungshäuser fand vom 12. – 14. Juli 2019 ein Seminar politischer Bildner*innen und hauptamtlicher Jugend(sozial)arbeiter*innen im hessischen Hombergshausen statt. In Anlehnung an ein Barcamp waren die Teilnehmer*innen im Vorfeld aufgefordert, spannende und innovative Methoden der politischen Jugendbildung aufzuarbeiten und im Seminar vorzustellen.

Der Seminarort war ein Bauernhof, der unter anderem eine Solidarische Landwirtschaft betreibt und damit die umliegende Bevölkerung mit Obst und Gemüse versorgt. Bildungsarbeit unter freiem Himmel neben Laufgänsen, Hühnern und Freilandschweinen. Fragen nach Bedingungen ökologischer Landwirtschaft, nach Tierhaltung und Mastbedingungen sowie nach deren ökologischen Folgen stellen sich an solch einem Ort zwangsläufig. Hier ließen sich zahlreiche Parallelen zu Themen der „Fridays for Future“ – Bewegung ziehen, die in Überlegungen der konkreten thematischen und methodischen Aufbereitung mündeten.

„Gehirngerechtes Lernen“

Politische Bildungsarbeit soll die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen unserer Zeit fördern. Ein Zugewinn an Erkenntnis und Wissen soll erreicht werden, ein Lernprozess in Gang kommen. Doch was braucht es, um gut zu lernen? Die Autorin Vera F. Birkenbihl hat sich intensiv mit dem Thema Lernen auseinandergesetzt und das Konzept des „Gehirngerechten Lernens“ entwickelt. Im Rahmen des Seminars konnten zahlreiche Birkenbihl-Methoden ausprobiert werden. Für die politische Bildung ergeben sich daraus interessante Fakten über die Funktionsweise unseres Gehirns und entsprechende methodische Herangehensweisen die beispielsweise im Kontext Schule (derzeit) unmöglich sind.

„The Winner takes it all?!“

Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Frage nach Gerechtigkeit und sozialer Ungleichheit. Die Verteilung von Wohlstand ist ein politischer Dauerbrenner und betrifft nahezu alle Lebensbereiche, wie beispielsweise Kinderarmut, Privatisierung von Wohnraum, Chancengleichheit und Aufstiegschancen. Das Methodenbuch „The Winner takes it all?!“ befasst sich in zwei Modulen mit den unterschiedlichen Dimensionen sozialer Ungleichheit und setzt dabei auf einen ansprechenden Methodenmix. Die Themen Kolonialisierung als Wurzel von Europas Reichtum und die Ungleichheit im Kapitalismus werden bearbeitet und für Jugendliche erfahrbar gemacht.

Fazit: Ein inspirierendes Methodenseminar unter besonderen Rahmenbedingungen, das Lust auf mehr macht.

Kontakt: Christian Schlademann

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