Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
12. Dezember 2024 | Gemeinsame Initiative der Träger politischer Jugendbildung (GEMINI)

Junge Menschen in den Mittelpunkt stellen

Forderungen der initiativeKJP


Mit einer Themenwoche und einer Kampagne schafft die initiativeKJP Aufmerksamkeit für die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten und fördert das öffentliche Bewusstsein für eine zukunftssichere Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe.

Junge Menschen und ihre Bedarfe und Themen in den Mittelpunkt stellen – das ist das Anliegen der Wissenschaftler*innen, Fachverbände, Politiker*innen und Fachkräfte, die gestern in Berlin zum Fachforum „Kinder und Jugend … HILFE! – Wie geht es jungen Menschen und was brauchen sie?“ zusammenkamen. Prof. Dr. Susanne Kuger vom Deutschen Jugendinstitut und Prof. Dr. Frederick de Moll von der Shell-Jugendstudie stellten fest: Junge Menschen leben in krisenhaften Zeiten und haben Sorgen und Ängste, beispielsweise vor einem Krieg in Europa. Insbesondere vulnerable Gruppen haben es bei ihrem Start in ein selbstbestimmtes Leben schwer. Dennoch verspüren junge Menschen Vertrauen und blicken optimistisch in die Zukunft. Sie sind politisch interessiert und wollen Gesellschaft aktiv mitgestalten.

In öffentlichen Debatten kommen junge Menschen bisher jedoch viel zu wenig vor. Für eine generationengerechte und zukunftsfähige Gesellschaft müssen die Bedürfnisse junger Menschen ernstgenommen und in den Fokus gerückt werden. Gerade in politisch bewegten Zeiten – die denkwürdigen Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern liegen hinter uns, der Bundestagswahlkampf hat bereits begonnen und die vielen gesellschaftlichen Herausforderungen sind allgegenwärtig – ist es unumgänglich, jungen Menschen Gehör zu verschaffen und sie ernsthaft zu beteiligen. Die Veranstalter des Fachforums, zusammengeschlossen in der initiativeKJP, setzen sich dafür ein.

Strukturen für junge Menschen krisenfest ausstatten

Kinder und Jugendliche brauchen stabile Strukturen und ein Gegenüber, das es – neben familiären Kontexten – ermöglicht, sich auszutauschen, Sorgen und Ängste zu artikulieren und auch Schutz zu erfahren. Die große Zahl Jugendlicher möchte sich beteiligen und etwas verändern. Die Teilnehmer*innen des Fachforums waren sich einig: Es braucht Räume, wie sie die Kinder- und Jugendhilfe bietet, um gemeinsam aktiv zu werden und Gesellschaft zu gestalten.

Ole Jantschek, Sprecher der Gemeinsame Initiative der Träger politischer Jugendbildung (GEMINI), betont:

„Gerade in Zeiten vielfältiger Krisen schafft die Kinder- und Jugendhilfe Freiräume, in denen Vertrauen und Optimismus wachsen. In der politischen Jugendbildung können Kinder und Jugendliche positive Zukunftsvisionen entwickeln, miteinander kreativ und aktiv werden.“

© Navina Neuschl

Dafür ist eine gut ausgestattete Kinder- und Jugendhilfe unabdingbar, die junge Menschen unterstützt, begleitet und empowert. Die aktuelle Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe ist allerdings weder auskömmlich noch an die gesellschaftlichen Erfordernisse angepasst. Die bundeszentralen Träger können schon jetzt ihren gesetzlich normierten Aufgaben nicht mehr ausreichend nachkommen. Gerade auch die Sparmaßnahmen auf kommunaler Ebene höhlen die für junge Menschen so wichtigen Angebote zunehmend aus. Auf der Bundesebene geriet das zentrale Finanzierungsinstrument der Kinder- und Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP), 2023 durch angedrohte Kürzungen bei zeitgleich rasant gestiegenen (Personal-)Kosten in äußerst schwierige Fahrwasser. Vor dem Hintergrund eines ausgesetzten Bundeshaushalts 2025 appelliert die initiativeKJP daher an eine neue Bundesregierung: Junge Menschen müssen in den Mittelpunkt der politischen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt werden!

Denn: Der Bund kann in Zeiten der Krise und Transformation dafür Sorge tragen, dass die Kinder- und Jugendhilfe als Struktur für junge Menschen krisenfest ausgestattet ist. Diese im internationalen Vergleich einmalige jugendpolitische Infrastruktur in Deutschland, die der Kinder- und Jugendplan mitermöglicht, braucht eine bedarfsgerechte Finanzierung, die unter anderem langfristige Planungssicherheit schafft. Dafür fordert die initiativeKJP die Aufstockung und Dynamisierung des Kinder- und Jugendplans.

Kampagne „Deutschland hat ′nen Plan. Wir machen ihn möglich“

Die initiativeKJP wird auch weiterhin und vor allem angesichts der anstehenden Regierungsbildung für diese Themen einstehen. Sichtbar wurde dies auch durch die im Fachforum vorgestellte Kampagne „Deutschland hat einen Plan“, die ein öffentliches Bewusstsein für eine zukunftssichere Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe schaffen will. Die Kampagne wird insbesondere auch im Vorfeld der Bundestagswahl die vielfältigen Angebote der Kinder- und Jugendhilfe sichtbar machen und die Notwendigkeit verlässlicher Strukturen für junge Menschen verdeutlichen.

Erfolgreiche Online-Workshops

Dass Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe landauf, landab nach Wegen suchen, den Anliegen der Kinder und Jugendlichen mehr Sichtbarkeit zu verleihen, zeigt die überwältigende Resonanz auf die Online-Workshops, die neben dem Fachforum im Rahmen der Themenwoche „Kinder und Jugend – HILFE! Zukunftssichere Infrastruktur für junge Menschen gestalten“ angeboten wurden. 200 Fachkräfte informierten und tauschen sich aus über die nötigen Weichenstellungen in der eigenen Organisation, um den politischen Wandel durch eine entsprechende Advocacy-Arbeit mitzugestalten. Der Erfolg der Themenwoche zeigt zudem, welche Relevanz die bundeszentralen Strukturen haben: Sie bringen Menschen zusammen, sind Arenen der Meinungsbildung, stärken die Fachlichkeit und befördern die Weiterentwicklung des gesamten Themenfeldes.

Die vollständige Pressemitteilung kann hier auf der Webseite der GEMINI nachgelesen werden.