Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
11. Januar 2019 | „Alles Glaubenssache?“

„In wessen Namen?“

Offener Austausch zu Prävention von religiös motiviertem Extremismus


Das Thema Extremismusprävention, insbesondere in Bezug auf den religiös motivierten Extremismus, ist in den vergangenen Jahren mehr in den Fokus gerückt – unter anderem durch das Netzwerkprojekt „Alles Glaubenssache?“. Zahlreiche neue Projekte, Initiativen und Stellen zu diesem Thema zeigen, wie wichtig es ist, Personen aus der politischen Bildungsarbeit miteinander in Kontakt zu bringen. Sie brauchen Angebote, um sich über alltägliche Problemstellungen in der Jugendprävention auszutauschen – zum Beispiel, wie man Jugendliche darin schult, extremistische Propaganda im Netz zu durchschauen. Tagungen und Workshops sind dabei zwar gute Veranstaltungsformate, um Erkenntnisse und Erfahrungen zu verbreiten und Themen zu erarbeiten. Sie haben aber das Problem, dass sie hinsichtlich ihres Zeitrahmens und ihrer Struktur relativ hochschwellig sind. Das Präventionscafé in Frankfurt am Main reagiert darauf, indem es einen alternativen, lockeren Rahmen bietet, der auf 90 Minuten begrenzt ist und nachmittags bei Kaffee und Kuchen stattfindet. Es ist jedoch keine reine Gesprächsrunde ohne Input. Vielmehr wurde ein Mittelweg gewählt, bei dem ein Kurzvortrag zu einer gemeinsamen Diskussion überleitet.

Das erste Präventionscafé im Café iZi in Frankfurt am Main fand am 5. Dezember 2018 unter dem Titel „In wessen Namen? Offener Austausch über Identität, Radikalisierung, Prävention“ statt. Es wurde von einem Impulsvortrag von Janusz Biene, der Koordinator des Präventionsprojekts „PRO Prävention – Projekt gegen (religiös begründeten) Extremismus“ im Integrationsbüro des Kreises Offenbach ist, eröffnet. Unter den 14 Teilnehmer/innen des anschließenden Gruppengesprächs waren Personen aus der Jugendsozialarbeit und der politischen Bildung, aber auch ein Vertreter der Polizei und eine Lehrkraft. Die Diskussion beleuchtete vor allem die Parallelen zwischen islamistischen und rechtsradikalen Bewegungen anhand von Bildern und Memes. Beide genannten Bewegungen bieten Jugendlichen Identitätskonstruktionen an, um ihre Ideologie zu verbreiten – und sind damit erfolgreich. Teilweise ähneln sich ihre Methoden und Inhalte, etwa in den antisemitischen Zügen. Es erscheint deshalb notwendig, Erkenntnisse, die bisher in der Radikalisierungsprävention gewonnen wurden, auch für die Prävention des religiös motivierten Extremismus nutzbar zu machen – bei gleichzeitiger Berücksichtigung seiner Besonderheiten. Die stattgefundene Veranstaltung zeigt daher, wie wichtig Vernetzung und Diskussionen innerhalb des Feldes der politischen Bildung sind.

Die Veranstaltungsreihe soll dazu einen Beitrag leisten. Das zweite Präventionscafé wird am 20. Februar 2019 zum Thema „Antimuslimischer Rassismus“ angeboten. Dafür konnten wir Osman Özdemir von der Bildungsstätte Anne Frank für das Impulsreferat gewinnen.

Kontakt: Maximilian Herchen