Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
3. Juni 2017 | Auszubildendentraining in der Evangelischen Landjugendakademie

Auch die Arbeitswelt ist politisch

Politische Jugendbildung am Übergang zwischen Schule und Beruf


Höher, schneller und weiter. Das ist das Motto für viele Ausbildungsbetriebe, bedeutet aber gleichzeitig auch eine große Umstellung für die Auszubildenden beim Übergang von der Schule in das Berufsleben. Wie kann man die jungen Menschen hierbei bestmöglich unterstützten? Diesem Ziel stellte sich die Auszubildendenschulung vom 22. -24. Mai 2017 in der Evangelischen Landjugendakademie in Altenkirchen.

Der Mensch lernt ein Leben lang

Diese Weisheit impliziert, dass das Lernen und der Lernprozess junger Menschen nicht nach dem Ende der Schulzeit aufhören, sondern unter anderem auch das Berufsleben bestimmen. Die Evangelische Landjugendakademie begleitete auch in diesem Jahr wieder Auszubildende aus der Region Westerwald/Siegerland auf ihrer neuen Lernetappe und gab ihnen Hilfestellung für einen erfolgreichen Übergang von der Schule zur Ausbildung.

Diskussion - Auszubildende in der politischen Jugendbildung

Perspektivwechsel helfen, die Sichtweise von Ausbilder*innen und potentiellen neuen Kollegen besser zu verstehen

Ein neues Rollenverständnis ist wichtig, on- wie offline

Für viele Auszubildenden bedeutet die neue Lernetappe – der Beginn einer Berufsausbildung – zumeist einen großen Schritt im Leben und geht mit vielen Veränderungen im eigenen Selbstverständnis einher. Während des Übergangs von der Schule zum Beruf durchlaufen die jungen Erwachsenen für sie sehr wichtige, aber auch nicht immer einfache Lernprozesse. Dazu gehören neben neuem Wissen auch die Übernahme neuer Rollen und Aufgaben. Außerdem setzen sich die jungen Auszubildenden im Übergang von der Schule in das Berufsleben intensiv mit ihrem eigenen Rollenverständnis und ihrer eigenen Person auseinander. Im dreitägigen Workshop der Landjugendakademie Altenkirchen beschäftigten sich die Teilnehmenden intensiv mit diesen für sie wichtigen Fragen.

Was ist meine Rolle aus Auszubildende*r? Was ändert sich für mich im Übergang von der Schule zum Beruf? Genauso wichtig wie das eigene Rollenverständnis ist aber auch das Verständnis für die Perspektive der neuen Arbeitskolleg*innen und/oder Vorgesetzten. Zudem sollten sich junge Auszubildende bewusst sein, dass sich ihr Umgang mit sozialen Medien auch auf den Arbeitsalltag auswirken kann. Denn auch in der Arbeitswelt wird Bezug genommen auf die virtuelle Welt und das ”virtuelle Ich” der Auszubildenden. Das im Netz vermittelte Bild von sich selbst kann Effekte und Konsequenzen, positive wie negative, auf das Arbeitsumfeld haben.

Planspiel - Auszubildende in der politischen Jugendbildung

Im Planspiel wird klar, wie wichtig Toleranz, Teamwork und Eigenverantwortung in der Arbeitswelt sind

Auch die Arbeitswelt ist politisch

Die Jugendlichen erfuhren im Workshop, dass ihre politischen Einstellungen und ihr politisches Handeln auch Effekte auf ihr Arbeitsleben können. So können bashing oder unbedarftes Posten mit menschenverachtenden Inhalten auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken sehr wohl ein Kündigungsgrund für ein Unternehmen sein. Grundwerte und Grundrechte anderer müssen unabhängig von den eigenen Überzeugungen in der öffentlichen Meinungsäußerung gewahrt werden.

Zuerst in einem Planspiel und danach in einer Diskussions- und Auswertungsrunde haben die Jugendlichen verinnerlicht, wie wichtig Achtung, Toleranz, Teamwork aber auch Eigenverantwortung in der Arbeitswelt sind, um einen erfolgreichen Übergang ins Berufsleben zu gestalten und gleichzeitig die eigenen Interessen in die Arbeitswelt erfolgreich einbringen zu können. Hier wird klar, wie essentiell politische Jugendbildung auch für Auszubildende sein kann. Wenn verschiedene Ebenen ineinandergreifen – persönliche Motivation, kollegiale Achtung und Teamwork im Betrieb, als auch zwischen Auszubildenden und Ausbilder*innen – kann der erfolgreiche Übergang von der Schule in die Berufswelt nachhaltig gelingen.

Autor: Philipp Schlicht