Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
15. Oktober 2025 | Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung

20 Jahre Teilen und Lernen

Das Medienpädagogik Praxis Blog und Camp im Doppeljubiläum


Das Medienpädagogik Praxis Camp in Würzburg markierte in diesem Jahr gleich ein doppeltes Jubiläum: So wurde das Blog 20 und das Camp 10 Jahre alt. Die Jubiläen haben wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern mit einer großen Geburtstagsfeier sowie in gewohnter zweitägiger BarCamp-Struktur begangen. Mit Mini-Interviews der Blogbegleiter*innen und Camper*innen, Quizrunden mit Spezialfragen und einem KI-generierten Geburtstagslied gelang ein Festzug durch zwanzig Jahre medienpädagogischer Entwicklung, mit Austausch über Herausforderungen, überraschenden Wendungen und dem Wiedersehen alter Bekannter.

Mit der Zielsetzung einen Austauschraum zu Praxisprojekten in der medienpädagogischen Arbeit mit, von und für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, gründeten Tobias Albers-Heinemann und Eike Rösch 2005 das Medienpädagogik Praxis Blog. Das Blog entwickelte sich zu einem erfolgreichen Projekt, das im deutschsprachigen Raum bekannt wurde und dessen Inhalte aus der Community für die Community, also von Praktiker*innen für Praktiker*innen zusammengetragen wurden. Das dahinterliegende Prinzip ist das Teilen von Erfahrungen und die Weiterentwicklung medienpädagogischer Praxis. Das Blog entwickelte sich stetig weiter, wuchs in der ehrenamtlichen Betreuung um weitere Personen und gewann immer mehr Autor*innen und Inhalte. Das zehnte Jubiläum sollte besonders gefeiert werden: Die Autor*innen, Mitgestaltenden, Leser*innen und medienpädagogischen Fachkräfte wurden 2016 zum ersten Medienpädagogik Praxis Camp nach Mainz eingeladen. Das Camp wurde und wird als BarCamp organisiert und bleibt damit dem Blog treu: Die Teilgeber*innen, also die Community teilt ihr Wissen. Es gibt keine Hauptreferent*innen, sondern alle gestalten und diskutieren mit. Einziger Unterschied: Das Camp findet in Präsenz statt, der Blog ist online.

Das erste Camp war so erfolgreich, dass es seitdem jährlich durchgeführt wird. Um ähnlich örtlich flexibel zu sein wie das Blog, wandert das Camp im Schnitt alle zwei Jahre an einen neuen Austragungsort. So werden medienpädagogische Fachnetzwerke vor Ort eingebunden, es ergeben sich Austauschräume zwischen Bundesländern und Institutionen, wie Hochschulen und Vereinen und es ermöglicht, örtliche Spezifika aufzunehmen. Bisherige Stationen der Camps waren: Mainz, Leipzig, während der COVID-19-Pandemie online und anschließend Fulda und Würzburg.

Impulse und Zukunftsfragen auf dem #mppb25

Das Camp selbst konnte mit über 80 anwesenden Personen und knapp 50 Sessions aufwarten. Inhaltlich zeigte sich eine große Themenvielfalt, von künstlicher Intelligenz, ihrem Einsatz in der Arbeit mit und für Jugendliche, über Qualitätskriterien medienpädagogischer Arbeit, die Nutzung freier Software (wie zum Beispiel Linux) in der Medienpädagogik, das Smartphoneverbot an Schulen, die Stärkung digitaler Resilienz bis hin zur Verbindung von Klimaschutz und Digitalisierung. Ein Einblick in alle Sessions ist über das Barcamptool ohne Anmeldung möglich.

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Mehr Informationen

 

Besonders spannend für die politische Jugendbildung war (1) der Einblick von Björn Friedrich vom SIN (Studio im Netz e.V.), der über die gesellschaftspolitische Dimension aktueller Apps sprach. Die meisten Jugendlichen nutzen Apps wie WhatsApp oder TikTok und begeben sich dabei auf Plattformen von Privatpersonen, die demokratische Ansichten wenig bis gar nicht teilen, Beleidigungen und Hassnachrichten teilweise als freie Meinungsäußerung verstehen und diese nicht unterbinden sowie die Plattformen durch Algorithmen steuern lassen, die nicht transparent sind. Hier sind medienpädagogisch Tätige immer wieder gefragt sich zu positionieren. (2) Weiterhin waren besonders die Diskussionen um künstliche Intelligenz (KI) spannend. So gibt es unter den Medienpädagog*innen diejenigen, die KI-Tools fest in ihren Arbeitsalltag eingebaut haben, sei es zur Konzeptentwicklung, Texterstellung oder als Brainstormingpartner. Andere wiederum haben weniger Kontakt, nähern sich dem Thema von einer beobachtenden Stellung an. Offene Fragen aus der Session ‚KI – Nutzung, Auftrag, Fragen’ waren:

  • Wie gestalten wir (als Medienpädagog*innen) den gesellschaftspolitischen Diskurs mit?
  • Wo kommt die Fachlandschaft zusammen und erarbeitet gemeinsam Werte und Haltungen im Umgang mit KI?
  • Wie kann in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die praktische Seite und Kompetenzen sowie gleichzeitig die gesellschaftspolitische Dimension möglich gemacht werden?

Das Medienpädagogik Praxis Camp findet im nächsten Jahr vom 3. – 4. September 2026 in Erfurt statt. Interessant wird sein, wie diese Fragen auf dem nächsten Camp auftauchen, was sich bis dahin schon geklärt oder verschärft hat und welche Praxiserfahrungen bis dahin gemacht worden sind.

Kontakt: Annika Gramoll